Pressemitteilung des Aktionsbündnis gegen Homophobie e.V. anlässlich des Internationalen Tages gegen Homophobie und Transphobie (IDAHO) 2012

17. Mai 2012

Anlässlich des Internationalen Tages gegen Homophobie und Transphobie (IDAHO), der alljährlich am 17. Mai gefeiert wird – dem Tag, an dem im Jahre 1990 Homosexualität von der internationalen Liste der Krankheiten gestrichen wurde – ruft das Aktionsbündnis gegen Homophobie dazu auf, Hassgewalt und Diskriminierung gegenüber Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans* und Intersexuellen (LSBTI) effektiv, ernsthaft und nachhaltig zu bekämpfen.
 
 
Der Zugang zu Bildung ist ein wertvolles und nicht zu gering zu schätzendes Menschenrecht, das grundlegend für die Entwicklung von Persönlichkeit und Lebenslauf ist. Doch für viele junge LSBTI ist die Schulzeit keine ausnahmslos fruchtbare und inspirierende Erfahrung, gleicht ihr Schulalltag doch oftmals einem Spießroutenlauf. Homophobe und transphobe Ausgrenzung, Diskriminierung und Gewalt sind in Klassenzimmern und auf Schulhöfen noch immer traurige Realität und zeugen von der Ohnmacht und Handlungsunfähigkeit einiger – vielmehr jedoch von der Gleichgültigkeit eines Großteils der Verantwortlichen. In Anbetracht der teilweise traumatisierenden Erfahrungen ist es nicht verwunderlich, wenn queere Jugendliche manchmal am liebsten gar nicht mehr zur Schule gehen würden bzw. sich in der Schule nicht auf den Unterricht konzentrieren können. Schulabstinenz, Depressionen und eine erhöhte Suizidrate von jungen LSBTI sind nur einige der dramatischen Folgen, die auf diese feindliche Atmosphäre zurückgeführt werden können.

 

Vor diesem Hintergrund möchten wir das diesjährige internationale Motto des IDAHO “Teach the 'IDAHO Lesson' – fighting homophobia and transphobia in and through education“ für einen Appell aufgreifen, sich für eine Kultur der Akzeptanz und Wertschätzung in Schulen stark zu machen und dadurch Schüler*innen und ebenso dem Lehrpersonal eine sichere und fruchtbare Lernumgebung zu garantieren. Bundes- und Landespolitiker*innen, Schulleitungen und Lehrer*innen haben eine Verantwortung, die sie wahrnehmen müssen. Diskriminierungen müssen konsequent geahndet und aufgeklärt werden. Opfern von Homophobie und Transphobie muss schnell und kompetent geholfen werden. Auch sind die Schulbuchverlage in der Pflicht, durch das selbstverständliche Thematisieren vielfältiger Lebens- und Liebesformen in Arbeitsmaterialien und Lehrbüchern ihren Teil dazu beizutragen, dass eine Kultur der Vielfalt und Akzeptanz entstehen kann. Ebenso muss die Lehrer*innenausbildung dringend um verpflichtende Module ergänzt werden, die angehende Lehrende befähigen, kompetent mit Formen jeglicher Diskriminierung umzugehen und sexuelle Identität im eigenen Unterricht zum Thema zu machen. Die Einbindung von Schulaufklärungsprojekten wie beispielsweise 'SchLAu -Schwul Lesbische Aufklärung' in den Unterricht, ist darüber hinaus eine sehr sinnvolle Ergänzung, zu der von Seiten der Schulbehörden und Ministerien ermuntert und die durch diese finanziert werden sollte.

Nur wenn alle Verantwortlichen gemeinsam an einem Strang ziehen, kann sichergestellt werden, dass alle Kinder und Jugendlichen ihre Schulzeit positiv in Erinnerung behalten. Dies sollte unser aller Ziel sein.

Für das Aktionsbündnis gegen Homophobie

Sören Landmann, Dominic Harion und Christian Thiede