Pressemitteilung
11. Oktober 2010

Anlässlich des jährlich am 11. Oktober stattfindenden Internationalen Coming Out Day (COD) ruft das Aktionsbündnis gegen Homophobie alle Autoritäten aus Politik, Sport, Jugendhilfe und dem Bildungsbereich dazu auf, endlich ihrer Verantwortung gerecht zu werden und Kindern und Jugendlichen während und nach ihrem Coming Out die Unterstützung zukommen zu lassen, die diese in diesem schwierigen Lebensabschnitt dringend benötigen.

Insbesondere unter dem Eindruck der schockierenden Nachrichten aus den Vereinigten Staaten von Amerika über allein sechs Selbstmorde innerhalb der letzten vier Wochen von schwulen Kindern und Jugendlichen, die von ihren homophoben Mitschülern oder Mitstudierenden so massiv gemobbt und ausgegrenzt wurden, dass sie in ihrem Leben keinen Sinn mehr sahen, ist es mehr als fahrlässig, vor diesem immensen Problem die Augen zu verschließen. Denn obwohl die an die Öffentlichkeit gelangten Tragödien in weiter Entfernung erscheinen mögen, leiden auch bei uns in Deutschland ungezählte Jugendliche unter teils täglichen Anfeindungen und Gewalt aufgrund ihrer wahren oder auch nur vermuteten sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität. „Schwule Sau“ ist eines der beliebtesten Schimpfwörter auf deutschen Schulhöfen und die Folgen sind fatal: sie reichen von einer erhöhten Schulabstinenzrate und überdurchschnittlich häufigen Erkrankungen an Depressionen oder Angststörungen bis hin zu einer viermal höheren Selbstmordrate im Vergleich zu ihren heterosexuellen Altersgenossen.

Dies muss endlich ein Ende haben und kann nur gelingen, wenn konsequent und auf allen Ebenen eine wertschätzende Atmosphäre etabliert und Diskriminierungen schnell und verlässlich geahndet werden.

Sören Landmann, Dominic Harion und Christian Thiede

Vorstand des Aktionsbündnis gegen Homophobie e.V.